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Rechtsschutzversicherung: Was ist versichert?

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Niemand ist vor Rechtsstreitigkeiten gefeit. Einerseits kann Anklage gegen Sie erhoben werden, in anderen Situationen ist es notwendig, dass Sie Ihr Recht geltend machen. Eine Rechtsschutzversicherung bietet hierbei wertvolle finanzielle Unterstützung, leistet aber auch moralische Hilfestellung. Bei oftmals langwierigen und anstrengenden Prozessen wissen Sie einen starken Partner an Ihrer Seite, der Sie berät und nach den für Sie besten Lösungen sucht.

Rechtsschutzversicherungen decken verschiedene Bereiche von Privatrechtsschutz über Verkehrsrechtsschutz bis hin zu Berufsrechtsschutz ab. Mit zusätzlichen Bausteinen können Sie das Angebot auf Ihre Lebenssituation und Ihren Bedürfnissen anpassen, damit Sie sich und Ihre Familie ideal absichern. Wir geben Ihnen eine Übersicht, was einen zuverlässigen Rechtsschutz ausmacht und worauf Sie beim Abschluss achten sollten.

Was ist eine Rechtsschutzversicherung?

Jeder Mensch hat Rechte – aber diese Rechte durchzusetzen, bedeutet oft Kosten. Damit diese Kosten nicht zu hoch für Sie ausfallen und Sie mit ruhigem Gewissen Ihr Recht einklagen können, ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll. Sie übernimmt anfallende Kosten bis zur Höhe der vorher festgelegten Versicherungssumme.

Eine Rechtsschutzversicherung unterstützt Sie nicht nur, wenn Sie vor Gericht ziehen, sondern auch, wenn Ihnen gerichtlich etwas vorgeworfen wird. Ihr Versicherer kommt für die Kosten auf und deckt Honorare für Anwalt und die Gerichtskosten. Aber Vorsicht: Der Versicherungsschutz gilt nur für den jeweiligen Tarif, den Sie abschließen und alle darin umfassten Rechtsbereiche. Auch muss, bevor Sie vor Gericht ziehen, eine Zusage des Versicherers eingeholt werden und eine Aussicht auf Erfolg gewährleistet sein, damit die Versicherung aufkommt.

Eine der wichtigsten Merkmale einer Rechtsschutzversicherung ist das Baustein-System. Sie können ein Basispaket abschließen und anschließend mit verschiedenen Komponenten erweitern, um den für Sie optimalen Versicherungsschutz zu finden. Dafür sollten Sie sich fragen, in welchen Bereichen Sie Rechtsschutz benötigen bzw. in welchen Bereichen Rechtsstreitigkeiten auf Sie zukommen könnten.

Zum Beispiel:

  • Sie nehmen am Straßenverkehr teil und möchten mögliche Rechtsstreitigkeiten bei Unfällen abdecken.
  • Sie befürchten Konflikt mit Ihrer Vermieterin oder Vermieter aufgrund von Wohnungsreparaturen oder Betriebskostenabrechnungen.
  • Sie möchten sich beruflich absichern, damit falls Ihr Arbeitgeber Sie ungerechtfertigterweise abmahnt oder kündigt.

Unterschieden wird dabei in private und berufliche Rechtsschutzversicherung, die persönliche Interessen bzw. unternehmerische Angelegenheit abdeckt. Auch ist es möglich, die gesamte Familie mit minderjährigen Kindern mit der Versicherung zu schützen.

Was zahlt eine Rechtsschutzversicherung?

Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt Kosten, die bei Rechtsstreitigkeiten entstehen. Welche Bereiche abgedeckt sind, hängt von dem abgeschlossenen Rechtsschutzpaket ab. Im Allgemeinen übernimmt eine Rechtsschutzversicherung folgende Kosten:

Gesetzliche Anwaltskosten für einen Anwalt, der vom Versicherungsnehmenden gewählt und vom Versicherer beauftragt wurde.

  • Anfallende Gerichtskosten.
  • Honorare für gerichtliche Sachverständige und Gutachter.
  • Durchsetzung von Schadensersatzforderungen.
  • Aufwendungen, die zur Feststellung des Streitwerts dienen.
  • Kosten für eine Mediation. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei der die Streitparteien außergerichtlich eine Einigung erzielen sollen. Ein qualifizierter, neutraler Mediator vermittelt dabei zwischen den Streitparteien.

Beim Abschluss und für die Beanspruchung Ihrer Rechtsschutzversicherung sollten Sie folgende Faktoren beachten:

  • Wartefristen: Für einige Rechtsschutz-Module sind Wartezeiten erforderlich. Das bedeutet, dass die Versicherung erst nach drei oder sechs (in speziellen Fällen auch nach neun oder zwölf) Monaten nach Abschluss greift. Beispielsweise können Sie einen Sozialversicherungs-Rechtsschutz erst nach drei Monaten und einen Prämienschutz bei Arbeitslosigkeit nach sechs Monaten nach Abschluss beanspruchen.
  • Maßgeblich für die Wartefrist ist die erste Handlung, wo der Verstoß passierte.
  • Vorvertraglichkeit: Somit sind Sie unter Umständen bei Ereignissen und Handlungen abgesichert, die vor dem Abschluss Ihrer Rechtsschutzversicherung liegen.

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Welche Bereiche sind durch eine Rechtsschutzversicherung abgedeckt?

Rechtsschutzversicherungen in Österreich bieten in der Regel einzelne Bausteine an, deren Leistungen Sie kombinieren können. Informieren Sie sich vor Versicherungsabschluss, welche Leistungen Sie benötigen und auf welche Sie verzichten können.

Um ein auf Sie persönlich zugeschnittenes Angebot zu erhalten, kontaktieren Sie am besten den Kundenservice. Im Folgenden gehen wir auf die einzelnen Bereiche der Rechtsschutzversicherung näher ein.

Privatrechtsschutz: Schutz bei rechtlichen Streitigkeiten im Alltag

Der Privatrechtsschutz bildet eine starke Basis für Privatpersonen und Familien. So können Sie Ehepartner und minderjährige Kinder mitversichern. Der angebotene Rechtsschutz ist umfassend, die Leistungen können je Versicherer variieren. Zu den typischen Versicherungsbausteinen gehören beim Privatrechtsschutz:

  • Schadensersatzrechtsschutz
  • Strafrechtsschutz
  • Sozialversicherungs-Rechtsschutz
  • Steuer-Rechtsschutz
  • Ausfallsversicherung

Zusätzlich dazu gebucht werden können beispielsweise:

Kfz-Rechtsschutz: Absicherung im Straßenverkehr und bei Autounfällen

Zahlreiche Rechtsstreitigkeiten finden heute Ihren Ursprung im Straßenverkehr, meistens durch Unfälle. Die Kfz-Rechtsschutz unterstützt Sie bei den dadurch entstehenden Anwalts- und Gerichtskosten sowie Kosten für das Gutachten. Die Versicherung umfasst:

  • Rechtsschutz für Schadensersatz, Strafverfahren und Belange zum Führerschein
  • Rechtsschutz hinsichtlich des Fahrzeugvertrags
  • Optional kann auch ein Lenker-Rechtsschutz dazu gebucht werden. Das heißt, dass Sie auch dann versichert sind, wenn Sie Fahrzeuge lenken, die nicht zu Ihrem Eigentum gehören.

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Berufsrechtsschutz: Unterstützung bei arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen

Im Berufsumfeld kommt es immer öfter zu Rechtsstreitigkeiten. Einerseits im Hinblick auf Kündigungen, Diskriminierungen am Arbeitsplatz oder Vertragsstreitigkeiten, andererseits hinsichtlich steuerlicher Angelegenheiten. Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, in deren Stellung Arbeitsunfälle oder Vorwürfe der Fahrlässigkeit ein Risiko darstellen, sind mit einer Berufsrechtsschutzversicherung gut beraten. Eine Berufsrechtsschutz umfasst in der Regel:

  • Arbeitsgerichts-Rechtschutz (regelt Kündigungen, Mahnungen, Lohnforderungen, Diskriminierungen etc.)
  • Schadensersatz- und Strafrechtschutz
  • Sozialversicherungs-Rechtsschutz 
  • Steuer-Rechtsschutz

Berufsrechtsschutzversicherung für Selbständige: In Österreich gibt es spezielle Berufsrechtsschutzversicherung für Selbständige und Unternehmerinnen bzw. Unternehmer. Hier unterscheiden sich vor allem Deckungssumme und Deckungsbereiche entsprechend der beruflichen Anforderungen.

Wohnrechtsschutz: Hilfe bei rechtlichen Problemen rund um die Immobilie

Unter Wohnrechtsschutz sind alle Versicherungen zu verstehen, die entweder für Mieterinnen und Mieter, Vermieterinnen und Vermieter oder Personen betreffen, die ein Eigenheim besitzen. Je nach Bedarf ist der Wohnrechtsschutz angepasst und umfasst unter anderem:

  • Streitigkeiten aus Miet- und Pachtverhältnissen bzw. Vermieter-Verhältnissen 
  • Streitigkeiten betreffend des Nachbarschaftsrechtsschutzes
  • Steuerstreitigkeiten und abgaberechtliche Angelegenheiten

Strafrechtsschutz: Rechtliche Unterstützung bei strafrechtlichen Angelegenheiten

Jeden kann ein mögliches Strafrechtsverfahren treffen, auch wenn Angeklagte oder Angeklagter unschuldig sind. Zu häufigen Vorwürfen gehören beispielsweise Steuerhinterziehung oder vermeintlichen vorsätzlichen Ordnungswidrigkeiten. Ein privater Rechtsschutz bzw. ein Strafrechtsschutz ist hier als Unterstützung sinnvoll, da ein Prozess nicht nur viel Geld, sondern auch Nerven kosten kann.

Der private Rechtsschutz im Bereich des Strafrechts konzentriert sich insbesondere auf den passiven Schutz, der Ihnen zur Seite steht, wenn Sie sich gegen Anschuldigungen verteidigen müssen. Der Rechtsschutz unterstützt Sie bei:

  • Gerichtskosten
  • Anwaltskosten
  • Gutachterkosten
  • Anfallende Reise- und Unterbringungskosten
  • Schadensersatz

Wichtig: Meist sind Vorsatzdelikte nicht im Versicherungsschutz inbegriffen. Dazu zählen beispielsweise Sachbeschädigung, Unterschlagung oder Betrug. Rechtsschutz hinsichtlich Vorsatzes muss zusätzlich mit dem Baustein „Vorsatzdelikte“ abgesichert werden.

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Was ist in der Rechtsschutzversicherung nicht abgedeckt?

Vor Abschluss sollten Sie genau überlegen, in welchen Bereichen Sie versichert sein möchten und dementsprechend Ihr Versicherungspaket gestalten. Überlegen Sie sich genau, in welchen Bereichen Sie auf Rechtsschutz verzichten möchten. Im Fall von Rechtsstreitigkeiten greift Ihre Versicherung in diesen Bereichen nicht.

Allgemein greift eine Rechtsschutzversicherung nicht bei:

  • Vorbestehende Konflikte – also rechtliche Angelegenheiten, die vor dem Versicherungsbeginn ihren Anfang genommen haben oder sich abzeichneten.
  • Bei nachweislich vorsätzlichem Fehlverhalten kann die Versicherung den Schutz verweigern.
  • Verhandlungen an Verfassungsgerichten oder internationalen Gerichtshöfen.

Einige Versicherungskomponenten müssen zusätzlich versichert werden. Das betrifft vor allem Schutz hinsichtlich Erb- und Familienrechts.

Was sind Vorteile einer Rechtsschutzversicherung?

Finden Sie Ihren individuellen Rechtsschutz, bestehend aus Bausteinen aus allen für Sie relevanten Bereiche, bieten sich Ihnen zahlreiche Vorteile:

  • Erleichterter Zugang zum Recht durch finanzielle Unterstützung.
  • Professionelle Rechtsberatung samt Analyse und Risikobewertung. Eine Rechtsschutzversicherung stellt Ihnen einen passenden Anwalt aus dem eigenen Anwaltsnetz.
  • Übernahme von Kosten für Anwälte, Gericht und Gutachten bis zur vertraglich festgelegten Versicherungssumme.
  • Eine Versicherung leitet eine Mediation in die Wege, die zu einer außergerichtlichen Einigung führen kann und somit Kosten und Aufwand spart.
  • Ein starker Partner an der Seite wirkt beruhigend und wart Ihre Interessen. 

Worauf sollte man bei einer Rechtsschutzversicherung achten?

Prinzipiell raten wir zu einem Beratungsgespräch, bevor Sie eine Rechtsschutzversicherung und alle darin enthaltenen Optionen abschließen. Der Rechtsschutz soll schließlich Ihren persönlichen Anforderungen entsprechen. Achten Sie also beim Abschluss auf Folgendes:

  • Mit Basispaketen sind nicht unbedingt alle für Sie relevanten Rechtsbereiche abgedeckt. Informieren Sie sich über zusätzliche Absicherungen.
  • Befinden Sie sich während des Versicherungsabschluss in Rechtsstreitigkeiten, greift die Versicherung nicht. Das betrifft auch Rechtsstreitigkeiten, die in geraumer Zeit absehbar sind.
  • Achten Sie auf Deckungsumfang und Ausschlüsse der Versicherung. Fragen Sie sich, ob Sie verstehen, wann Ihr Rechtsschutz greift und wann nicht. Auch hier sei noch einmal empfohlen, dass Sie das persönliche Gespräch mit Ihrer Versicherung suchen.
  • Berücksichtigen Sie Wartefristen, denn nicht alle Bereiche des Rechtsschutzes greifen sofort. Für einige Bereiche müssen Sie drei oder sechs Monate (in manchen Fällen auch neun oder zwölf Monate) warten, bevor Sie den vollen Schutz erhalten.

Fazit – Die passende Absicherung mit den richtigen Bausteinen

Eine gerichtliche Auseinandersetzung kann oft unerwartet kommen, mit einer passenden Rechtsschutzversicherung können Sie dem entgegenwirken. So vermeiden Sie hohe Kosten, sparen aber auch Nerven und Zeit. Daher ist es wichtig, in den für Sie sinnvollen Bereichen einen Rechtsschutz abzuschließen. Überlegen Sie und listen Sie auf, welcher Rechtsschutz für Sie und Ihre Familie bedeutsam ist. Vergleichen Sie Angebote und achten Sie darauf, welche Leistungen gedeckt und welche ausgeschlossen sind. Berücksichtigen Sie auch Wartefristen.

Um das Angebot auf Sie individuell zuzuschneiden, ist eine persönliche Beratung mit Ihrem Versicherer empfehlenswert. Hierbei bekommen Sie auch ein Gefühl dafür, welchem Anbieter Sie im Ernstfall vertrauen. Schließlich wollen Sie sich während des gesamten rechtlichen Verfahrens in guten Händen wissen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen einer privaten Haftpflichtversicherung und einer Rechtsschutzversicherung?

Die Private Haftpflichtversicherung erfüllt andere Zwecke als die Rechtsschutzversicherung. Eine Haftpflicht bewahrt Sie davor, unbeabsichtigte Schäden oder Verletzungen gegenüber Dritten aus privaten Mitteln zahlen zu müssen. Rechtsschutz bietet finanziellen Schutz bei rechtlichen Angelegenheiten und finanziert Anwaltskosten, Gutachtenskosten und Gerichtskosten – dabei ist nicht relevant, ob Sie Klägerin bzw. Kläger oder Angeklagte bzw. Angeklagter sind.

Sind alle Familienmitglieder automatisch in der Rechtsschutzversicherung mitversichert?

Nein, es sind nicht automatisch alle Familienmitglieder in der Rechtsschutzversicherung mitversichert. Jedoch können Sie bei Abschluss der Versicherung angeben, dass Sie Ehepartner und Kinder mitversichern möchten, dementsprechend wird die Prämie angepasst. Dabei können Sie berücksichtigen, welche Art von Rechtsschutz jedes Familienmitglied benötigt.

Kann ich eine Rechtsschutzversicherung auch nachträglich abschließen, wenn ein Rechtsstreit droht?

Nein, in der Regel ist es nicht möglich, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen, wenn sich bereits ein konkreter Rechtsstreit anbahnt oder wenn Sie sich in einem Rechtsstreit befinden. Ein Rechtsschutz ist zur Prävention konzipiert und kein Mittel, um bestehende Rechtsprobleme zu lösen.

Welche Kosten werden von der Rechtsschutzversicherung übernommen?

Welche Rechtsbereiche Ihre Versicherung abdeckt, ist davon abhängig, welchen Vertrag Sie abgeschlossen haben. Ganz allgemein übernimmt eine Rechtsschutzversicherung jedoch Kosten für:

  • Anwaltskosten
  • Kosten für Gutachten
  • Gerichtskosten
  • Aufwendungen für die Feststellung des Streitwerts
  • Kosten für die Durchsetzung von Schadensersatzforderungen
  • Kosten für eine Mediation

Gibt es eine Wartezeit, bevor der Versicherungsschutz greift?

Für einige Bausteine der Rechtsschutzversicherung existieren Wartefristen. Damit sichert sich die Versicherung gegen finanzielle Risiken ab und verhindert, dass neue Versicherte den Schutz ausnutzen. Somit bleiben die Kosten für alle anderen Versicherungsnehmenden erschwinglich. Versicherungsbausteine mit Wartefristen sind beispielsweise:

  • Sozialversicherungs-Rechtsschutz
  • Arbeitsgerichts-Rechtsschutz
  • Allgemeiner Vertragsrechtsschutz
  • Steuer-Rechtsschutz
  • Prämienschutz bei Arbeitslosigkeit

Absicherungen wie zum Beispiel Schadenersatzrechtsschutz, Strafrechtsschutz und die Ausfallversicherung haben keine Wartefristen.

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